„Mit  Essen spielt man!“ – Über Kinder und Ernährung

„Mit  Essen spielt man!“ – Über Kinder und Ernährung

Ein Artikel von Alicia Metz-Kleine

„Mama, wie weit ist es bis zum Mond? Wie wachsen Bananen? Wie groß ist der größte Mensch? Wie schnell können Leoparden rennen? Warum schmilzt Eis? Wieso haben manche Menschen eine Glatze? Können Fische reden? …“ Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig – auch schon lange bevor sie das verbal kundtun können. Und das ist (meistens ;-)) ganz wunderbar. Und es ist eine tolle Ausgangssituation, um ihnen im Alltag spielerisch und mit Freude Wissen zu vermitteln. Zum Beispiel über Lebensmittel und Ernährung. Heute verrate ich, wie wir das so machen und teile einige Tipps und Ideen über Kinder und Ernährung mit dir. 

Denn auch beim Thema Essen möchten Kinder meistens alles wissen – woher Lebensmittel kommen, wie sie ungewaschen aussehen, wie sie sich anfühlen, riechen, was man damit machen kann und wie sie wachsen. Nutze diese Neugier und geh zusammen mit deinem Kind auf Entdeckungsreise. So kannst du deinem Kind Lust auf eine ausgewogene und vielseitige Ernährung machen. 

Mir ist es total wichtig, dass mein Kind sich gesund entwickelt und gute Voraussetzungen für später erhält. So wie vermutlich allen Eltern. Das ist vor allem deswegen wichtig, da das Essverhalten in den ersten Lebensjahren entscheiden geprägt wird. In diesen ersten Jahren lernen Kindern vor allem durch Beobachtung und Imitation und durch Ausprobieren und Erfahrung. Was wir essen und wie wir mit Lebensmitteln umgehen, ist also eine wichtige Grundlage. Genauso wichtig ist, das Kind (dem Alter entsprechend) mit einzubeziehen. Sie wollen spielerisch ausprobieren, was und wie sie essen. Sie wollen Lebensmittel anfassen (wozu braucht man eine Gabel?) und probieren. Deswegen erreicht man mit trockener Wissensvermittlung meistens nicht sooo viel. Beim Kochen und Essen kann man aber zum Glück viel erleben und ganz nebenbei etwas lernen… 

Hier kommt meine Ideensammlung für dich (mit Tipps über Kinder und Ernährung)

Zusammen Rezepte aussuchen oder neue Rezepte erfinden

Sucht gemeinsam ein Rezept aus. Das macht Spaß und mit Bildern ist es für Kinder auch einfacher, sich das Gericht vorzustellen. Vielleicht hat dein Kind sogar eigene Ideen oder Rezepte, die es ausprobieren möchte. Oder ihr erfindet etwas ganz neues. Gemeinsam neue Erfahrungen und Entdeckungen zu machen, ist so wertvoll.

Zusammen einkaufen gehen

Auch gemeinsam Einkaufen zu gehen, ist eine tolle Möglichkeit, um eine gute Beziehung zum Essen aufzubauen. Kinder können dabei selbst die Lebensmittel erkunden die unterschiedlichen Formen und Farben sehen und die Vielfalt kennenlernen. 

Und auch ein Einkauf, kann spielerisch gestaltet werden. Wenn dein Kind bestimmte Lebensmittel schon kennt, macht doch einfach ein Spiel daraus. Wer findet als erstes das nächste Lebensmittel auf der Liste? Mit kleineren Kindern kann man auch eine Einkaufsliste mit Symbolen machen und sie müssen die Lebensmittel dann finden. 

Zusammen kochen und ausprobieren lassen

Gemeinsames Kochen ist ein schönes Erlebnis und schafft Vertrauen – zueinander und zu Lebensmitteln. Schon Kleinkinder können einfachen Aufgaben in der Küche übernehmen. Wie wichtig gemeinsames Kochen ist und welche Tipps und Tricks du dafür kennen solltest, habe ich hier schon einmal aufgeschrieben.

Bauernhofbesuch 

Eine schöne Möglichkeit, hautnah zu erleben, wie manche Lebensmittel wachsen oder hergestellt werden, kann auch ein Besuch auf dem Bauernhof sein. Bei manchen Höfen, kann man zuschauen, wie Kühe gemolken werden oder wo die Hühner Eier legen. 

Im Frühsommer ist auch ein Besuch auf dem Erdbeerfeld schön – das geht auch schon mit den ganz Kleinen. Und im Herbst gibt es oft die Möglichkeit, auf Höfen oder Streuobstwiesen bei der Apfelernte zu helfen. Manchmal wird dort dann auch direkt Apfelsaft gepresst – das ist ein richtiges Highlight für Kinder!

Obst- & Gemüse anpflanzen (oder Kräuter)

Kinder finden es total spannend, wie Obst- und Gemüsesorten wachsen. Ist es ja auch. Und besonders toll ist es natürlich, selbst etwas anzupflanzen und wachsen zu sehen. Dafür braucht ihr auch nicht unbedingt einen Garten. Auf dem Balkon kann man wunderbar Paprika, Tomaten oder Salat pflanzen. Auch Erdbeeren wachen im Topf sehr gut. Und Kräuter kann man sogar gut am Küchenfenster wachsen lassen. Kresse ist zum Start super, da sie rasend schnell wächst und schon bald auf einem Butterbrot gegessen werden kann. Wenn Kinder selbst etwas pflanzen dürfen, ist das ein echtes Erfolgserlebnis und ganz nebenbei wird die eigene Selbstwirksamkeit und auch die Wertschätzung für Lebensmittel gestärkt.

Für kleine und große Profigärtner*innen: In vielen Städten gibt es außerdem Saisongärten. Dort kann man kleine Parzellen mieten und sein eigenes Obst und Gemüse anbauen. Bei manchen wird sogar ausgesät und man muss nur regelmäßig gießen und irgendwann ernten.  

Ein Saisonkalender 

Um Kindern zu vermitteln, dass nicht alle Obst- und Gemüsesorten das ganz Jahr über wachsen, ist außerdem ein Saisonkalender eine tolle Sache. Es gibt ein großes Angebot an schönen und kindgerechten Saisonkalendern, die du in die Küche hängen kannst. Um ins Gespräch darüber zu kommen, könnt ihr zum Beispiel jeden Monat schauen, welche Sorten es gibt und jede*r von euch sucht sich dann eine Lieblingssache aus, die ihr beim nächsten Einkauf mitnehmt. Je nach Alter des Kindes, kannst du dann noch mehr dazu sagen, musst du aber am Anfang auch nicht.

Die Ernährungspyramide 

Die Ernährungspyramide sieht erstmal nach sehr trockener Wissensvermittlung aus, muss es aber nicht sein. Du kannst zum Beispiel gemeinsam mit deinem Kind euren Einkauf der Pyramide zuordnen – Was gehört zu Obst oder Gemüse? Was zu den Backwaren? Wohin gehören Milch, Butter oder Käse? – oder ihr schneidet Bilder von Lebensmitteln aus und klebt daraus eine eigene Pyramide. Mit größeren Kindern kann man dabei dann auch schon über Inhaltsstoffe sprechen und warum eine solche Aufteilung wichtig und sinnvoll ist. 

Der Entdecker*innen-Tag

Wie weiter oben schon erwähnt, lernen Kinder in den ersten Jahren vor allem durch Beobachtung und Imitation. Die Beziehung von uns Eltern zum Essen hat also entscheidenden Einfluss. Wir leben unseren Kindern unser Essverhalten vor. Auch wenn es darum geht, vielfältig zu essen und neue Lebensmittel auszuprobieren. Eine schöne Idee ist der Entdecker*innen-Tag. Sucht euch einen Tag in der Woche oder im Monat aus  (je nach Ambition), an dem ihr zusammen einkaufen geht und mal etwas ganz Neues probiert. Bei dir sind das vielleicht ausgefallenere Sachen, da du in deinem Leben natürlich schon viele Lebensmittel probiert hast. Bei deinem Kind kann das etwas „gewöhnlicheres“ sein. Dieses Spiel führt dazu, die Vielfalt kennenzulernen und das gemeinsame Probieren ist außerdem super spannend. So werden mit der Zeit ganz unterschiedliche Lebensmittel ausprobiert. Kinder können so auch gut testen, welche Geschmäcker, Konsistenzen und Gerüche sie gerne mögen oder eben nicht.

Erfindet Geschichten – die schlaue Walnuss

Die Einteilung von „gesund“ und „ungesund“ macht für Kinder keinen Sinn. Sie verstehen das oft nicht. Beziehungsweise verknüpfen manche Kinder mit dem Wort „gesund“ oft schon mit „schmeckt nicht“ und Zwang. Es ist also gut, andere Begriffe zu benutzen. Um die positiven Eigenschaften von Lebensmitteln hervorzuheben, kannst du dir zum Beispiel kleine Geschichten ausdenken oder ihr erfindet gemeinsam welche. Für welche Funktionen im Körper sind bestimmte Lebensmittel gut? Obst und Gemüse können ja richtige Superkräfte enthalten. 

(Bilder)Bücher

Inzwischen gibt es so wunderbare Bücher zu den Themen Lebensmittel und Ernährung. Da ist für jedes Alter etwas dabei. Für größere Kinder sind so Bücher toll wie So wächst unser Essen! Vom Korn zum Mehl, von der Kakaobohne zur Schokolade“ oder „Wo kommt unser Essen her“. Auch so Bücher wie „Die Kackwurstfabrik“ sind schön, um etwas über den Körper und seine Funktionen zu lernen und gleichzeitig Spaß dabei zu haben.

Viel Spaß beim Umsetzen der Ideen zu Kinder und Ernährung! 

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