Neulich am Familientisch mit Mustafa von Eco Brotbox

Neulich am Familientisch mit Mustafa von Eco Brotbox

Hersteller von nachhaltige Brotboxen und Lunchware aus Edelstahl

Hallo Mustafa! Wie schön, dass ihr euch die Zeit nehmt, uns ein paar Fragen zu euch zu beantworten und eure Produkte und Vision vorzustellen. Fangen wir direkt an: Wer und was ist Eco Brotbox?

Hallo, sehr gerne, ich war schon gespannt auf eure Fragen! ECO Brotbox bietet nachhaltige Brotboxen und Lunchware aus Edelstahl an. Sie sollen den Einsatz von Plastikverpackungen im Alltag vermeiden, unsere Lebensmittel sicher und frei von Schadstoffen verpacken und so jeden Tag einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Gut für die Umwelt & Gesundheit.

Ihr habt bereits 2014 die Eco Brotbox gegründet – Was hat euch damals dazu bewegt, eine eigene Firma zu gründen und ein solches Produkt auf den Markt zu bringen?

Wir wollen Menschen zu einem umweltbewussten Alltag inspirieren und unterstützen sie dabei, unterwegs und zuhause mühelos auf Plastikbehälter und Einwegverpackungen verzichten zu können. Dafür entwickeln und produzieren wir unter fairen Bedingungen nachhaltige, plastikfreie Alternativen, die es einfach machen Essen & Getränke sicher verpackt mitzunehmen. Unser Fokus liegt dabei auf Produkten aus hochwertigem Edelstahl. Denn der macht unsere Lunchboxen, Trinkflaschen und Co. zu stabilen und langlebigen Alltagshelfern – ganz ohne Plastik und Schadstoffe. Und das ist letztendlich nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit.

Wie nutzt ihr die Brotboxen selber am liebsten im Alltag?

Ich bereite jeden Morgen für meinen Sohn und mich die POWER Brotdosen vor. Mein Sohn liebt in Scheiben geschnittene Äpfel und daneben Studentenfutter. Natürlich darf sich das in der Box nicht vermischen. Deswegen kommt das Studentenfutter in die extra Snackbox (z.B. bei der Brotbox XL inkl. Snackbox). Ich mache mir am liebsten einen warmen Porridge oder nehme den Eintopf vom Vortag mit ins Büro. In meiner BO (ein isolierter Behälter) bleibt das Essen bis zu 8 Stunden warm und ich muss es auf der Arbeit oder Unterwegs nicht erst erwärmen.

Was sind aus eurer Sicht die wichtigsten Vorteile einer Brotdose aus Metall?

Langlebigkeit, Hygiene und Gesundheit, 100 % Recyclebarkeit, kein Plastikmüll. Außerdem kann Edelstahl in der Spülmaschine leicht gereinigt werden.

Wie habt ihr einen Partner gefunden, der für euch die Eco Brotbox produziert hat? Habt ihr lange suchen müssen, bis ihr einen Hersteller finden konntet?

Die Suche nach Herstellern war nicht einfach. Wir haben lange in Deutschland und Europa gesucht und sind dann aber letztendlich in Indien gelandet, wo Lunchboxen aus Edelstahl eine lange Tradition haben. Später haben wir ab einer gewissen Größe auch Produzenten aus China, Korea und letztendlich aus Europa hinzugenommen. Man muss einfach eine gewisse Größe erreichen, damit sich Produzenten für einen interessieren.

Kanntet ihr bei der Gründung schon die Geschichte der Tiffin Tins in Indien und sonstigen asiatischen Raum?

Ja, selbstverständlich. Der Film „Lunchbox“ war unter anderem ein großes Vorbild bei der Gründung von ECO Brotbox, aber auch bei der Gründung unserer Schwesterfirma Tiffin Loop. Diese stellt ähnlich, wie die sogenannten Dabbawallas in Indien, Mehrwegbehälter für Essen To Go in der Gastronomie bereit.

Welche Kriterien waren euch bei der Suche wichtig und stimmt es immer noch, dass eure Eco Brotboxen unter fairen Bedingungen hergestellt werden?

Bei der Suche und Auswahl unserer Hersteller standen die Produktionsbedingungen immer im Vordergrund. Damals gab es noch keine Zertifizierungen für Edelstahldosen und wir haben unsere eigenen Fair-Trade-Kriterien erstellt und die Einhaltung von unseren Produzenten eingefordert. Jeder Produzent ist handerlesen und wurde von uns persönlich geprüft. An die Standorte bin ich selbst gereist, um mir ein Bild machen zu können. Diesen Standard versuchen wir weiterhin aufrechtzuerhalten. Zudem sind wir auch bemüht, uns durch mittlerweile etablierte Zertifizierungsanbieter wie die B Corp oder Blauer Engel zertifizieren zu lassen.

Die Bildung für nachhaltige Entwicklung kann nicht früh genug losgehen und sollte angefangen von den Vorschulen, in den Schulalltag integriert werden.

— Mustafa

Gründer von ECO Brotbox

Was könnte man aus eurer Sicht noch für mehr Nachhaltigkeit an Schulen machen?

Das ist ein heißes Thema. Hochwertige Bildung ist ja ein Ziel der SDGs der United Nations und wird in Deutschland als „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vom BMBF koordiniert und steht für eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigen soll. Derzeit gibt es einige Eigeninitiativen von Schulen, Umweltbildung ihren Schülerinnen und Schülern näher zu bringen, aber auch Zertifizierungen durch verschiedene Institutionen werden schon vergeben.

Die Bildung für nachhaltige Entwicklung kann nicht früh genug losgehen und sollte angefangen von den Vorschulen, in den Schulalltag integriert werden. Aus meiner Sicht brauchen wir ein standardisiertes Zertifizierungsverfahren, wo nachhaltige Entwicklung fest im Schulprogramm verankert und mit vielen interessanten Projekten gestaltet wird.

Derzeit haben wir ein Kooperationsprojekt mit der BildungsCent e.V. aus Berlin. Das ist ein Gemeinnütziger Verein, der mit über 6000 Schulen vernetzt ist und sich für eine nachhaltige Lehr- und Lernkultur einsetzt. Gemeinsam entwickeln wir Lehrmaterialien zum Thema „nachhaltigerer Schulalltag“. Diese stellen wir dann interessierten Lehrkräften zur Verfügung.

Habt ihr die dazugehörigen Bildungsmaterialen für die Lehrer selber zusammengestellt?

Wir erstellen das Bildungsmaterial in Zusammenarbeit mit BildungsCent e.V. Die haben langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet und unterstützen und beraten uns in der Erstellung der Lehrinhalte.

Was müssen Lehrer und Schulen tun, um an die Unterlagen zu gelangen?

Lehrer:innen und Schulen erhalten zum Einen über BildungsCent Informationen und einen Link. Zum Anderen werden wir die Lehrmaterialien und weitere Infos zum Projekt auf unserer eigenen Website veröffentlichen. Dort können die Unterlagen dann auch kostenlos bestellt werden.

Habt ihr Zahlen, wie nachhaltig Brotboxen heutzutage in Kitas und Schulen sind?

Derzeit haben wir keine Zahlen bezogen auf Kitas und Schulen, aber jede eingesparte Einweg- oder Plastikverpackung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir überlegen uns eine Art Register aufzubauen, um den Impact der Plastikreduktion in Schulen zu messen. Daraus könnte man solche Zahlen ableiten. 

Hattet ihr mal eine total coole Brotbox-Idee, die ihr nicht umsetzen konntet? Zum Beispiel eine Brotbox für Pizzstückchen 😉

Das mit der Pizzabox hatten wir tatsächlich bei unserer Schwesterfirma Tiffin Loop in Erwägung gezogen, die sich für Mehrweg im Take Away engagiert. Leider konnten wir diese Idee noch nicht umsetzen.

Nachhaltige Lebensmittelverpackungen sollten eigentlich seit dem Januar 2023 durch die Mehrwegpflicht deutlich mehr im Fokus stehen. Ändert sich dadurch langfristig die Wahrnehmung von Plastik und Wegwerfverpackungen?

Das hatten wir eigentlich gehofft, dass mit der Mehrwegpflicht alles besser wird. Leider ist die Realität eine Andere. Gewohnheiten umzustellen, braucht Zeit und passiert nicht von heute auf morgen. Außerdem braucht es auch viel Aufklärung und einen Vollzug der Regelung. Bis alle Gastronomien umgestellt sind und auch die Verbraucher:innen Bescheid wissen, dauert es sicher noch eine Weile. Trotzdem ist es eine großartige Entwicklung, dass man jetzt offiziell auch eigene Behälter in Restaurants befüllen lassen kann und immer mehr Gastronomien, (wenn auch langsam), Mehrwegsysteme einführen.

Tupperware warnte im April 2023 vor einer drohenden Insolvenz? Inwieweit war Corona und das viele HomeOffice für euch Fluch oder Segen?

Home Office und Home Schooling war für uns definitiv kein Segen. Weniger Essen und Trinken außer Haus war gleichbedeutend wie kein Bedarf für Lunchboxen oder Trinkflaschen. Die letzten drei Jahre sind nicht spurlos an uns vorbeigegangen, aber wir versuchen uns einfach an die neue Zeit und die neuen Bedürfnisse anzupassen. Der Schulalltag hat sich mittlerweile wieder normalisiert und auch sonst haben die Menschen Lust, wieder mehr unterwegs zu sein.

Was hat sich seit der Gründung alles getan und wie geht es bei euch weiter?

Es hat sich so viel getan und geändert, dass ich nicht weiß wo ich anfangen soll.

Die wichtigsten Meilensteine sind, dass wir unseren Nachhaltigkeitsgrundsatz nicht aufgegeben haben und versuchen diesen weiter auszubauen und zu festigen; dass wir mit unserer Schwesterfirma Tiffin Loop im Bereich Mehrweg im Take Away Pionierarbeit geleistet haben und dass hinter unserer Marke und unseren Produkten ein fantastisches Team steht. 

Toll finde ich, dass ihr im Shop auf eurer Webseite auch Ersatzteile für die Reparatur oder Austausch anbietet. Wie erfahren eure Kund*innen von diesem Service? Wie lange lebt eine Eco Brotbox nach eurer Erfahrung denn?

Meine erste ECO Brotbox habe ich mir 2013 zugelegt und sie kommt heute, nach 10 Jahren, immer noch zum Einsatz. Derzeit sind wir gerade dabei für unsere Produkte eine Herstellergarantie von 5 Jahren einzuführen, um somit unserer Kundschaft über die gesetzliche Gewährleistung von 2 Jahren hinaus Reparaturen oder Ersatz anbieten zu können. Außerdem wollen wir das Ersatzteile-Sortiment weiter ausbauen, damit viele Reparaturen auch eigenständig vorgenommen werden können. Ich mag den Gedanken, dass mein Sohn später mal seinen Kindern die Brotbox packt, die er in seiner Schulzeit selbst benutzt hat.

Nächstes Jahr feiert ihr zehnjähriges Jubiläum! Habt ihr schon was geplant?

Ehrlich gesagt noch nicht. Die Zeit vergeht einfach sehr schnell und man kommt nicht hinterher. Schön wäre vielleicht ein Jubiläums-Set von ECO Brotbox und eine schöne Feier mit der ECO Brotbox Family & Friends Community.

Und dürfen wir uns auch auf neue Produkte freuen?

Unbedingt. Die Produktentwicklung ist über die Pandemie etwas zurückgestellt worden, aber geht jetzt wieder voran. Soviel kann ich verraten, dass wir noch mehr kinderfreundliche Produkte und Erweiterungen im Outdoor-Segment planen.

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