Gesund durch die kalte Jahreszeit – 5 Tipps
Ein Artikel von Alicia Metz-Kleine
Hach, Herbst. Kastanien, Kürbisse, bunte Blätter, warmer Kakao und gemütliche Nachmittage zuhause. Aber leider auch: Husten, Schnupfen, Fieber – kranke Kinder. Im Herbst passiert es regelmäßig, dass Kinder Infekte aus dem Kindergarten oder der Schule mit nach Hause bringen. Ist das Immunsystem dann nicht gestärkt, liegt oft die ganze Familie flach. Nach acht Wintern mit Kindern (vier davon mit zwei Kindern) kann ich ein Lied davon singen. Ganz vermeiden lässt sich das natürlich nicht, aber es gibt ein paar Dinge, die man tun kann. Wir haben heute 5 Tipps, wie ihr (hoffentlich) gesund durch die kalte Jahreszeit kommt.
1. Bewegung & frische Luft
Dieser Tipp (und vermutlich auch die anderen) ist kein Geheimnis, aber manchmal hilft es, sich wieder daran zu erinnern. Denn im vollen Alltag schafft man das eben doch nicht immer. So geht es uns zumindest. Also zurück zum Tipp: Bewegung und frische Luft. Am besten kombiniert. Expert:innen empfehlen mindestens 30 Minuten am Tag. Im Sommer und an schönen Tagen gelingt uns das immer, dann verbringen wir ganze Tage draußen, aber bei trübem, regnerischem Novemberwetter… hm. Wenn es für den Spielplatz zu nass ist und die Kinder so gar keine Lust haben, verbinden wir das Rausgehen meist mit etwas – zum Beispiel sammeln wir Blätter und Stöcke zum Basteln oder wir machen einen großen Spaziergang zu einem Café, in dem es dann heißen Kakao und Kuchen gibt. Aber auch das Vorhaben gemeinsam in Pfützen zu springen, lockt die Kinder meistens raus. Und ein Waldspaziergang im Regen kann auch richtig schön sein. Oder eine frühe Nachtwanderung, es wird ja früh genug dunkel. Du siehst schon, es gibt jede Menge Ideen. Was dabei auch noch wichtig ist: die richtige Kleidung. Ich verkneife mir jetzt den Satz „Es gibt kein schlechtes Wetter…“. Kinder sollten in dieser Jahreszeit nämlich am besten weder schwitzen, noch frieren. Und auch nicht nass werden. Das ist an manchen Tagen gar nicht so leicht. Vor allem wenn Kinder draußen toben und ihnen dann warm ist, hat sich das Zwiebelprinzip bewährt. Also viele Schichten übereinander, von denen man welche aus- und wieder anziehen kann.
Manche Kinder machen das allerdings nicht so gerne mit (meine!). Deswegen hier noch ein Tipp für alle Eltern, bei denen das morgendliche Anziehen auch manchmal zur Geduldsprobe wird. Bei uns funktionieren Anziehstraßen oder Anziehstapel (in der Reihenfolge des Anziehens bereit legen) ganz gut. Das kann man auch schon super am Abend vorher vorbereiten. Das schont morgens die Nerven und der Prozess wird für die Kinder spielerisch.
2. Ausgewogene Ernährung
Ausgewogene Ernährung ist immer wichtig, darüber schreiben wir hier ja auch immer wieder. Aber im Herbst und Winter spielt sie tatsächlich eine noch größere Rolle. Ein gut funktionierendes Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern und damit das Immunsystem funktioniert, braucht der Körper eine gute Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen. Auch wenn das saisonale Angebot in der kalten Jahreszeit viel kleiner ist, sollten Obst und Gemüse deshalb täglich auf dem Speiseplan stehen. Zum Glück gibt es viele, sehr leckere Rezepte mit Äpfeln, Kürbis und co. Und viele Lebensmittel gibt es ja auch tiefgekühlt.
Eine tolle Möglichkeit sind auch Suppen und Smoothies. Letztere sind richtige Vitaminbomben und lecker sind sie außerdem. Wenn sie etwas gehaltvoller sein sollen, kann man noch Nussmuse, Bananen, Trockenfrüchte oder Haferflocken dazugeben.
Und Suppen bieten sich an, da viele Kinder gerne Suppen essen und man sie randvoll mit Gemüse packen kann. Zudem tut eine heiße Suppe an einem kalten Tag richtig gut.
Außerdem ist es wichtig, genug zu trinken und das fällt manchen gar nicht so leicht, wenn es kälter wird und man vielleicht weniger Durst verspürt. Kinder sollten je nach Alter 800 ml bis 1,5 Liter am Tag trinken, Erwachsene gerne das doppelte (am besten Wasser, Saftschorlen, Tee).
Hier kannst du übrigens nochmal nachlesen, was eine ausgewogene Ernährung ist und hier gibt’s mehr Infos zu Nährstoffen.
Übrigens gibt es einige Vitamine und Spurenelemente, die besonders relevant für die kalte Jahreszeit sind:
- Vitamin C (trägt u.a. zur Bildung weißer Blutkörperchen bei) → z.B. in schwarzen Johannisbeeren, Brokkoli, Kiwi, Paprika und Zitronen enthalten
- Vitamin B-Komplex (hilft dem Immunsystem u.a. dabei, Krankheitserreger zu erkennen) → z.B. in Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten enthalten)
- Vitamin A (stärkt u.a. unsere Schleimhäute) → z.B. in Karotten, Tomaten, Seefisch und Spinat enthalten
- Vitamin D (spielt eine Schlüsselrolle für ein gut funktionierendes Immunsystem) → ist zwar in Fisch, Eiern und Pilzen enthalten, kann allerdings nicht in ausreichendem Maße über die Nahrung aufgenommen werden. Hier bietet sich eine Supplementierung an, die aber vorher mit einem Kinderarzt oder eine Kinderärztin besprochen werden sollte.
- Vitamin E (beschützt den Körper u.a. vor oxidativem Stress) → z.B. in Mandeln, Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Spinat enthalten
- Zink (u.a. wichtig für die Abwehrreaktion des Immunsystems) → z.B. in Nüssen, Damen und Hülsenfrüchten enthalten
- Eisen & Selen (beeinflussen u.a. die Aktivität der Abwehrzellen im Körper) → z.B. in Fleisch, Fisch, Eiern, Getreide, Hülsenfrüchten, Erbsen und Vollkornprodukten enthalten
3. Entspannung
Kinder und Stress? Ja, wirklich. Unsere Kinder haben mit Schule, Lernen und Freizeitaktivitäten manchmal ganz schön viel um die Ohren. Zudem bekommen sie natürlich auch mit, wenn wir Großen Stress haben und hetzen mit uns durch den vollen Alltag. Das kann Spuren hinterlassen und sogar das Immunsystem schwächen. Vor allem in der Vorweihnachtszeit, die eigentlich so schön besinnlich sein soll, jagt manchmal ein Termin den nächsten und die Entschleunigung setzt erst mit den Weihnachtsfeiertagen ein. Und auch der Körper steht in dieser Zeit unter Stress – durch viel Dunkelheit, Kälte, Nässe und Wind.
Es hilft, ganz bewusst für Pausen und Entspannung zu sorgen. Das heißt, regelmäßig Zeit für Ruhe einzuplanen. Ein gemütlicher Nachmittag mit Tee, Waffeln und Hörspiel auf der Couch. Ein Wochenende ganz ohne Erledigungen, dafür mit ganz viel gemeinsamer Zeit für Bastelideen, Weihnachtsfilme, Plätzchen backen und einen Spaziergang. Und auch kleine Rituale im Alltag können dabei unterstützen, sich zu entspannen. Wenn man sich abends einkuschelt und noch ein bisschen liest. Das kann natürlich alles ganz individuell sein, so wie es zu dir und deiner Familie (und eurem Alltag) passt.
Auch die psychische Gesundheit ist enorm wichtig und hat einen großen Einfluss auf das Immunsystem. Lachen zum Beispiel stärkt das Immunsystem. Das ist doch eine schöne Nachricht. Außerdem kann es helfen, mit den Kindern über ihre Emotionen zu sprechen. Mit größeren Kindern kann man auch schon darüber sprechen, was ihnen vielleicht Druck oder Sorgen macht, um dann gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Nicht vergessen: Stress verringern heißt Immunsystem stärken. Das gilt übrigens auch für uns Erwachsene!
4. Genug Schlaf
Der nächste Punkt gehört quasi direkt zum vorherigen. Denn auch zu wenig Schlaf schwächt auf Dauer das Immunsystem. Und Kinder brauchen viel mehr Schlaf als Erwachsene. Kein Wunder, all die Eindrücke des Tages müssen ja irgendwann verarbeitet werden. Kleinkinder benötigen etwa 12-14 Stunden Schlaf, Kindergarten- und Vorschulkinder ca. 10-13 Stunden. Das nur als kleine Orientierung, denn der individuelle Schlafbedarf ist unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab.
Im Herbst und Winter sollte man deswegen aber nochmal mehr darauf achten, dass man rechtzeitig ins Bett geht und dass die Temperatur (ca. 18 Grad) und die Atmosphäre stimmen. Das sind beides wichtige Kriterien für einen erholsamen Schlaf. Abends sollte beispielsweise genug Zeit eingeplant werden. Auch hier gilt wieder: Rituale können helfen. Nochmal über den Tag sprechen, gemeinsam eine Fantasiereise machen, ein Buch lesen… Bildschirme sind übrigens nicht so gut, um abschalten zu können.
5. Ein gutes Raumklima
Apropos Temperatur und Raumklima. Auch das ist ein wichtiger Punkt. Draußen kalt und drinnen schön warm gemütlich. Das ist zwar wirklich muckelig, allerdings ist trockene Heizungsluft eher kontraproduktiv. Denn Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und macht sie so anfälliger für Krankheitserreger. Es sollte in Wohnräumen also nicht zu warm sein (idealerweise 20-22 Grad) und man sollte immer für eine gewisse Luftfeuchtigkeit sorgen.
Das geht, in dem man z.B. ein Schälchen mit Wasser auf die Heizung stellt oder einen Luftbefeuchter nutzt. Auch ein Wäscheständer mit frisch gewaschener Wäsche sorgt für eine bessere Luftfeuchtigkeit. Da hat es endlich mal Vorteile, wenn die Wäsche noch rumsteht. Wie oben schon geschrieben, sollte man zum Schlafen die Heizung runter drehen oder ganz ausschalten.
Außerdem sollte täglich gelüftet werden. Und wusstest du, dass auch Zimmerpflanzen für ein besseres Raumklima sorgen?
Noch ein kleiner Zusatz:
Händewaschen nicht vergessen!
Spätestens seit Corona wissen wir alle, wie wichtig Händewaschen ist. Deswegen sollte es ein ganz normales Alltagsritual in jeder Familie sein. Beim Nachhausekommen, vor dem Essen, nach der Toilette oder dem Naseputzen….
Das Händewaschen verhindert auch das typische „Eine:r krank, alle krank“, das Familien leider oft ereilt. Wenn es eine:n erwischt hat, ist es auch gut, Türklinken, Lichtschalter und die Spültaste der Toilette zu reinigen. Desinfektionsmittel sind meistens nicht nötig. Denn auch wenn Hygiene wichtig ist, sollte man es damit auch nicht übertreiben. Das kindliche Immunsystem kann sich nämlich nur ausbilden, wenn es mit Keimen in Kontakt kommt.
Abschließend noch ein wichtiger Hinweis. Selbst wenn man alle Tipps perfekt verfolgt und einhält, kann man natürlich trotzdem krank werden. Wie gut das Immunsystem ist, hängt nämlich auch von anderen Kriterien, wie z.B. den Genen ab. Zudem ist das Immunsystem bei Kleinkindern noch nicht vollständig ausgebildet und muss erst mit Krankheitserregern in Berührung kommen, um zu „lernen“. Es ist also alles für etwas gut und sechs bis acht Infektionskrankheiten im Jahr sind bei Kindern völlig normal. Ärzt:innen sagen zudem, dass die bisher erfolgreichste Methode zur Abwehrstärkung Impfungen darstellen.
Durch die Tipps lässt sich das Krankheitsrisiko aber zumindest verringern und die Abwehrkräfte werden gestärkt. Und mit der Zeit wird es besser, versprochen. Wir waren nie wieder so häufig krank, wie in unserem ersten Krippenwinter.